Erektile Dysfunktion
Therapien zu Erektionsstörungen
Weltweit durchgeführte Studien beziffern die Zahl von Männern mit Erektiler Dysfunktion (ED) auf bis zu 50%. Hierbei muss man die echten Erektionsstörungen von hin und wieder auftretenden „Erektionsschwächen“ unterscheiden. Aktuelle Studien aus Deutschland haben gezeigt, dass zum Teil auch junge Männer zwischen 18 und 30 Jahren von echten Erektionsstörungen berichten. Insgesamt leiden nach aktuellen Schätzungen zurzeit über 6 Millionen Männer in Deutschland an einer ED mit verschiedenen Ausprägungen. Mittlerweile ist es aber möglich, durch spezielle Diagnostik verschiedene Arten der Erektionsstörung zu klassifizieren. Darüber hinaus kann für jede Art von Erektionsstörung eine entsprechende Therapie eingeleitet werden.
Symptome
Impotenz, Erektionsstörungen oder auch erektile Dysfunktion (ED) äußern sich in geminderter sexueller Lust (Libidostörungen), Störungen des Bluteinstromes in den Penis (mangelhafte Gliedsteife, vorzeitiges Abschwellen), Kohabitationsstörungen (Penisverkrümmungen bei der Erektion, gestörtes Einführen des Penis in die Scheide beim Geschlechtsverkehr) oder in Ejakulationsstörungen (vorzeitiger oder fehlender Samenerguss).
Ursachen
Die Ursachen einer Erektionsstörung können in zwei große Gruppen eingeteilt werden. Zum einen gibt es die psychosomatisch bedingte ED, zum anderen die organisch (körperlich) bedingte ED. Je jünger ein Betroffener ist, desto wahrscheinlicher ist das Vorliegen einer psychosomatisch bedingten ED.
Je älter ein Patient ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit von verschiedenen Begleiterkrankungen (Gefäßerkrankungen, Diabetes, langjähriger Nikotingebrauch, Testosteronmangel durch Übergewicht, etc.), die eine ED auf körperlichem Wege herbeiführen oder verstärken können.
Psychosomatische Ursachen im einzelnen
• Sexuelle Funktionsstörungen
• Versagensängste
• Partnerschaftliche Probleme
• Vergangenheitsbewältigung
• Generelle Angststörungen
• Stress
• Burn-Out
• Depressionen
Organische Ursachen im einzelnen
• Durchblutungsstörungen (Penis, Beckengefäße)
• Peniserkrankungen (Induration Penis plastica)
• Nervale Störungen nach operativen Eingriffen (Prostata, Blase, Darm)
• Querschnittslähmung, Bandscheibenvorfälle, Multiple Sklerose
• Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
• Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
• Erhöhter Blutdruck (arterieller Hypertonus)
• Störungen der Hypophyse
• Störungen des Fettstoffwechsels
• Übergewicht (Adipositas)
• Testosteronmangel
• Psychopharmka
• Bestimmte Blutdruckmittel
• Hormontherapie
• Bluterkrankungen
• Alkohol, Nikotin, Drogen
• Kombinierte Ursachen
Diagnostik
Entsprechend den vielfältigen Ursachen können wir ein breites Spektrum diagnostischer Methoden einsetzen. Eine ausführliche und systematische Erhebung der Vorgeschichte (auch unter Zuhilfenahme von Fragebögen, Anamnese, Sexualanamnese) ist notwendig, um die Problematik im Kern zu erfassen. Zusätzlich ist eine ausführliche klinische Untersuchung hilfreich, um anatomische Ursachen auszuschließen. Weitere wichtige diagnostische Mittel zur Eingrenzung der Ursachen sind verschiedene Laboruntersuchungen (Risikofaktoren, Hormonstatus) sowie in manchen Fällen ein Schwellkörperinjektionstest (SKAT – Test) mit Ultraschalluntersuchung der Penisgefäße mit Fließeigenschaften (Duplexsonographie).
Therapie
Auch die verschiedenen Therapieformen werden dem breiten Ursachenspektrum mittlerweile gerecht.
Medikamentöse Behandlung mit PDE-5-Inhibitoren Seit 1997 ist mit Viagra© das erste Medikament dieser Art auf den Markt gekommen. Mittlerweile gibt es noch zwei weitere (Cialis© und Levitra©). Alle drei Medikamente sind sehr sicher, haben aber ein unterschiedliches Wirkprofil. Welches der Medikamente zu favorisieren ist, sollte individuell besprochen werden.
Sollte die Einnahme von PDE-5-Hemmern nicht ausreichend sein, um eine zufriedenstellende Erektion zu erzielen, kann eine zweite Stufe der Therapie eingeleitet werden. Bei der Schwellkörperautoinjektionstherapie – kurz SKAT genannt – werden erektionsfördernde Wirkstoffe mit einer feinen Nadel, ähnlich wie das Insulin bei Diabetikern, bei Bedarf direkt in den Schwellkörper des Penis gespritzt. Die Gabe ist hierbei schmerzlos und wird fast nicht gespürt.
Bei der MUSE-Therapie (medicated urethral system for erection) wird das gleiche Medikament in Form einer kleinen weichen Tablette mit einem speziellen Applikator in die vordere Harnröhre eingebracht und vorsichtig von dort in den Schwellkörper einmassiert.
Sollten die medikamentösen Therapien weiterhin keine zufriedenstellenden Erektionen erbringen, kann das daran liegen, dass die Venen das Blut zu schnell vom Penis zurück in den Körper lassen. Liegt ein Defekt an diesem Gefäßmechanismus vor, kann mit Hilfe einer Vakuum-Pumpe der natürliche Blutfluss in die Schwellkörper unterstützt werden. Ein Gummiring verhindert den Rückfluss des Blutes, solange die Erektion erhalten bleiben soll.
Sollte als Ursache der Erektionsstörung ein Testosteronmangel gefunden werden, kann das männliche Sexualhormon als Medikament hinzu gegeben werden. Mittlerweile gibt es auch im Bereich der Testosteronsubstitution verschiedene Produkte mit gutem Wirkspektrum. Diese sind aber in ihrer Anwendung unterschiedlich. Zu nennen ist hier primär die Testosterongabe als Gel, welches sich der Patient morgens selbst aufträgt. Des Weiteren gibt es Depot-Spritzen, die monatlich oder alle drei Monate vom Arzt verabreicht werden.
Als weitere Möglichkeit steht die Implantation von künstlichen Schwellkörpern zur Verfügung. Diese Option sollte erst dann ausgeschöpft werden, wenn alle anderen Verfahren keinen Erfolg erbracht haben. Bei der Implantation der Schwellkörper wird das natürliche Gewebe zerstört, so dass eine normale Erektion nicht mehr möglich ist. Bei den Implantationsverfahren gibt es zwei verschiedene Modelle: Zum einen die biegsamen Implantate, die in den Schwellkörper eingebracht werden und anschließend von Hand zurechtgebogen werden können. Eine physiologische Variante stellen die hydraulischen Schwellkörperimplantate dar, die durch eine Pumpe aktiviert werden können. Dadurch kommt es zu einer wirklichen Erektion, die bei Bedarf durch ein Auslassventil wieder abgelassen werden kann.